Zu Mittag sitzen wir in einem kleinen Bistro in Siena. Umbrien und dort der Lago Trasimeno ist heute unser Ziel. Aber es kommt ganz anders:
Die Pasta ist gewählt und wir nutzen die Gelegenheit unsere Mails abzurufen.
„Katze on the run“ lautet eine. Außerdem eine SMS meines Kollegen Kernby: „Ihre Nachbarin rief eben an. Es gab einen Einbruch und Ihre Katzen laufen durchs Treppenhaus. Können wir was tun?“ Oh nein! Ich versuche die Katzenpflegerin Franziska zu erreichen, Henning versucht es bei unserer Nachbarin Viola. Es dauert etwas, bis wir Erfolg haben. Nachbar Michael fängt die Katzen grade ein und Franziska kann zur Wohnung fahren. Bald werden wir mehr wissen.
Die Idee festigt sich schnell: vorzeitiger Urlaubsabbruch, wir müssen zu den Mietzies! Wir suchen Autoreisezugstrecken, Fahrpläne und freie Verbindungen und entscheiden uns für München am morgigen Abend.
700 Kilometer mit Autobahnen und Mautstrecken, das müsste zu schaffen sein. So schnell wie möglich machen wir uns auf den Weg und fahren, fahren, fahren.
Die Autobahnen sind sehr gut, aber auch teuer. Scheinbar werden wir an Maut eine ähnliche Summe wie für den Autoreisezug ausgeben müssen. Aber wir kommen voran. Am Abend suchen wir uns ein Hotel und sind froh, dass das erste nach der Autobahnabfahrt ein Zimmer für uns hat. Es wirkt etwas bizarr, ähnlich bizarr wie die benachbarte italienisch-indische Pizzeria, deren Speisekarte aufgrund des Umfangs an das Telefonbuch eines Mittelzentrums erinnert.
Wir entscheiden uns für zwei vegetarische Pizzen und einen halben Liter Hauswein Rot, den wir doch relativ schnell auf einen Liter erweitern. Das Lokal ist nicht gut besucht, trotzdem ist es nicht leicht die Aufmerksamkeit des Servicepersonals zu gewinnen. Aber egal. Alle drei Mietzies sind sicher wieder Zuhause, die Tür lässt sich verschließen und die liebe Franziska verschafft sich einen ersten Überblick. Also haben wir Glück im Unglück. Prost!
Den vielen Postern nach, die im Hotel hängen, scheinen wir in Trentino übernachtet zu haben, stelle ich am nächsten Morgen fest. Von dort aus brechen wir bei Nieselregen auf, verlassen Italien, verlassen irgendwann auch Österreich und gelangen schließlich wieder nach Deutschland. An den Brennerpass erinnere ich mich nur der Mautgebühr wegen, die durchaus die Hälfte der 10-Tages-Vignette für Österreich ausmacht.
Das Zugabteil teilen wir mit einem mürrischen deutschen Mann und einer Norwegerin, die jedoch in Italien lebt. „Ich bin Klimaflüchtling!“ berichtet sie. Aus ihrem Auto heraus erwerben wir noch schnell etwas Olivenöl. Sie bringt es zu einer Messe in Norwegen und wir haben noch keine Urlaubsmitbringsel. Na das passt doch!
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