Mitten in der Nacht landen wir in Oakland. Es ist bös kalt und außerdem wollen wir eigentlich ins benachbarte San Francisco. Mittels Metro, die hier in der Vorort-Variante ‚Bart‘ und innerstädtisch ‚Muni‘ heißt, ist dies leicht zu bewerkstelligen. Naja, wäre es, täten wir nicht dies unhandliche Gepäck mit uns rumschleppen. Daher entscheiden wir uns recht schnell für ein Taxi.
Wir wohnen zwischen den hübschen Twin Peaks Hügeln und dem regenbogenfarbenen Castro im Erdgeschoss eines für San Francisco sehr typischen Stadthauses. Kevin und Kenneth haben uns das Schmuckstück vermietet und bewohnen zusammen mit dem unvergleichlichen Kater Oscar den ersten Stock. Zu unserer großen Freude haben sie uns eine Flasche Wein und eine Tafel Schokolade hingelegt, die Heizung angestellt und einige Lampen entzündet. Es ist, als würde man nach Hause kommen und jemand sehr Liebes würde auf einen warten. Das Apartment selbst ist hübscher eingerichtet als wir es je könnten, wir fühlen uns sofort wohl.
Obwohl es hier spät ist sind wir krachwach und hungrig, also stapfen wir zum nächsten Supermarkt. Oh ich liebe diese völlig schmerzfreien Öffnungszeiten! Ananas aus Hawai’i sind hier übrigens deutlich günstiger als auf Hawai’i zu bekommen, was für eine verrückte Welt. Viel los ist im Supermarkt nicht und so besorgt uns der nette Kassierer zu unserem großen Verblüffen gleich noch eine Mitgliedskarte, mit der man hier etliche Talers einspart. Wie überaus liebenswürdig und aufmerksam, wir fühlen wir uns gleich eingemeindet mit der schicken roten Plastikkarte in der Hand. (Anm. des Datenschutzbeauftragten: Natürlich haben wir im Land der NSA keine persönlichen Daten für eine Kundenkarte von uns preisgegeben. Obwohl, eigentlich haben die die sicher schon…). Einen Teller Suppe und eine halbe Flasche Wein später fallen wir glücklich und müde ins Bett. Bestimmt werden wir hier eine tolle Zeit haben!
Die Sonne lacht und obwohl es etliche Grade kühler als in Honolulu ist, können wir im Garten frühstücken. Die Jungs heißen uns mit einem Bier willkommen und erzählen uns von San Francisco, Kater Oscars Heldentaten und schenken uns gleich noch zwei Oystercards für die Metro, die wir nach Bedarf aufladen können. Mit Fotoapparat bewaffnet machen wir uns auf, die Stadt zu erkunden. Tatsächlich hätten wir aber wohl eher einen Wanderstab gebraucht. Ich hatte bisher nicht den Hauch einer Vorstellung davon, wie hügelig eine Stadt sein kann. Verdammt anstrengend ist das hier!
Die Jungs haben uns eine Kneipe empfohlen in der wir nun der Verleihung der Academy Awards entgegen fiebern. Naja, anfangs sind wir nur mäßig interessiert, aber einige Biere und einen leckeren Burger später sind wir mindestens so aufgeregt wie der Rest der Kneipe. Als ahnungsloser Deutscher macht man sich kein Bild davon, welch großes Spektakel die Oscarverleihung in den USA darstellt. Wundersamerweise räumt ‚Mad Max‘ einige Preise ab. ‚Max Max‘, wie furchtbar ist das denn? Man müsste mir schon eine sehr große Portion Speiseeis versprechen, damit ich mir den Film anschaue (Anm. des Filmvorführers: Einige Wochen später konnte ich die Frau dann tatsächlich mit ein paar Tartes von einem gemeinsamen Terminator-Genisys-Abend überzeugen :-)).
Na endlich gehts weiter, und dann auch noch mit Kater…..Was will man mehr?
Ich mache mich jetzt übrigens auch wieder auf meine übliche Frühjahrstour Richtung Süd-Südost. Mal sehen, wohin es mich treibt. Eigentlich fehlen mir noch die Kaukasusstaaten, aber da ist gerade ein Krieg ausgebrochen. Georgien müsste aber gehen……
Weiterhin gute Reise, wünscht der
Heinz