Früh am Morgen stehen wir auf, wir haben die erste Fähre gebucht. Die Überfahrt nach Samothraki dauert zwei Stunden und bringt uns viel Freude. Ab und an kann man sogar Delphine sehen, die das Schiff begleiten. Hauptsächlich sind es jedoch Möwen die das Schiff umfliegen und immer wieder herabstoßen, um Fische aus dem Kielwasser zu angeln. Wie es die nautische Geschichte des Landes der Reeder vermuten lässt, haben die Griechen es deutlich besser im Griff, die Fähre zu be- und entladen, als wir es bei der Überquerung der Donau erlebten. Ruckizucki geht das!

Bertil auf großer Überfahrt.

Auch richtiges Federvieh begleitet das Schiff.

Griechenlands politische Unruhen zeigen sich nicht nur an den Geldautomaten, wobei hier der Andrang nicht unbedingt größer ist als am Samstagabend auf der Reeperbahn. Durchaus aber die Ausbeute, sollte man Grieche sein. Hier sieht man oft lange Gesichter. Als Ausländer bekommt man aber die Summe ausgezahlt, die man wünscht. Auch die beiden staatlichen Campingplätze der Insel werden grade nicht betrieben. Gäste sind aber trotzdem dort und auch Strom und Wasser sind vorhanden. Gereinigt wird natürlich nichts, sanitäre Themen bringen daher gar keine Freude, könnt ihr euch sicher ohne meine nähere Erläuterung vorstellen. Wir zelten wunderschön direkt am Meer an einer kleinen Steilküste, daher verdirbt uns das nicht die Laune.

Samothraki wie auf ner Postkarte.

Die Nachbarn sind supernett, das Meer ist klar und überraschend warm, die Grillen zirpen, es gibt viel Schatten und es riecht so angenehm nach Kiefernharz, schöner kann man es kaum haben! Rosmarin und Thymian wachsen hier wild, werden aber schnell von den unzähligen bunten Ziegen aufgefuttert. Auch über den Zeltplatz ziehen sie ab und an in kleinen Gruppen hinweg. Ein hübscher Anblick. Nur die Schildkröten, von denen uns hier jeder erzählt, sehen wir kein einziges Mal.

Freilaufende Ziegen gibt es überall, manchmal auch auf dem Campingplatz.

Aber ein fröhlicher Hund läuft über den Zeltplatz. Er trägt ein Halsband, ist aber sehr dünn unter seiner lustigen Irokesenfrisur. Nachdem Henning ihn einmal streichelte, weicht er uns nicht mehr von der Seite. Er kommt mit zum Ufer, geht mit die Nachbarn besuchen, döst bei uns wenn wir lesen und schläft auch nachts neben dem Zelt. Unser letztes Katzenfutter verspeist er außerdem mit großem Appetit. Wir nennen ihn Cornflake und schmieden schon Pläne, wie wir ihn nach Hause bekommen und erwerben schließlich weiteres Hundefutter, dann ist er plötzlich nicht mehr da. Niemand hat ihn gesehen. Aber es gab einige Abreisen heute, hoffentlich ist er mit seiner eigentlichen Familie heim gereist. Hundefänger haben wir jedenfalls keine gesehen. Noch Tage später fehlt Cornflake uns sehr.

Der süße Cornflake. Wir hoffen sehr, dass es ihm gut geht.

Am Sonntagabend sind wir zurück in Alexandroupolis und mieten uns wieder auf dem bekannten Campingplatz ein. Heinz finden wir aber leider nicht wieder, vermutlich ist er inzwischen weitergezogen. Neben uns wohnt aber Karl aus Groningen, er ist auch mit dem Moped da. Wir gehen abends zusammen essen und er erzählt uns ein wenig von den Niederlanden. Ein sehr schöner Abend!