Wir machen uns auf nach Curtea de Argeș. Neben der Transfogarascher Hochstraße (oder wie der Rumäne sagt: Transfăgărășan) gibt es in der näheren Umgebung mehrere Sehenswürdigkeiten, die wir uns markiert hatten. Wir sind also ausgezeichnet vorbereitet! Die Suche nach einem Campingplatz ist wieder schwierig und aufgrund des warmen Wetters bringt es auch wenig Spaß. Aber: es lohnt sich! Wir landen schließlich etwas außerhalb von Curtea de Argeș bei Vali und Raluca. Bisher sind keine Gäste da und Vali ist grade auf dem Sprung zu einem dreitägigen Endurowettbewerb. Vorher hilft er noch kurz mein Federbein einzustellen. Das ist super, ich freue mich riesig. Er lässt uns sein Haus aufgeschlossen, damit wir den Kühlschrank nutzen können und falls wir Abwasch haben oder seinen PC nutzen wollen und überhaupt, fühlt euch wie Zuhause! Dann muss er schleunigst los. „Am Abend wird meine Frau kommen, dann habt ihr jemanden zum schnacken, und falls ich ausscheide, komme ich früher Heim und wir fahren offroad zusammen und trinken ein Bier!“ Im Laufe des Tages kommen noch Gäste, die ich schon einweisen kann, bis Raluca mit dem kleinen Jani da ist. Sie ist unheimlich nett. Außerdem gibt es Mietzi und Lola. (Anmerkung von Ing: Wir reden hier über Katzen, falls das jemandem nicht klar sein sollte… 😉).

Albi und Lola – Liebe auf den ersten Blick.

Lola wird schnell unsere Freundin. Sie ist noch recht jung und greift daher spielerisch mehrfach unser Zelt an. Ich hoffe, es rächt sich beim nächsten Regen oder Mückenangriff nicht… Mietzi ist aber die Hausherrin. Es ist ein witziger Anblick wie die durchaus kleine schwarze Katze wirklich riesige Hunde vom Grundstück verjagt. Zum totlachen! Lola war eine Straßenkatze, bevor Raluca sie aufnahm, und versucht im Gegensatz zur gesitteten Mietzi stets Essen zu klauen. Aber weil sie so zauberhaft ist, kann man ihr garnicht böse sein. (Tja, wirklich schade um die gerösteten Pinienkerne…)

Lola im Rückensturzflug.

Am nächsten Tag fahren wir – endlich einmal komplett ohne Gepäck – Rumäniens zweithöchsten Pass, die Transfogarascher Hochstraße. Der Belag ist in einem recht guten Zustand und die Strecke abwechslungsreich. Der Staudamm ist beeindruckend und S-Kurven wechseln sich mit Haarnadelkurven ab. Sie führt durch fies dunkle Tunnel und über Viadukte. Ich gerate in einen wahren Kurven- und Geschwindigkeitsrausch und muss erstmal Luft holen, als wir einen Kaffeestop machen. Verdammt ist das fantastisch, ich könnte hier drei Tage lang längspesen. An dieser Stelle: Liebe Ingrid, mach dir bitte keine Sorgen, wir sind sehr umsichtig und überholen nur an übersichtlichen Stellen nach Aufforderung und fahren überhaupt sehr defensiv.

Pause an der Transfăgărășan jenseits der Baumgrenze. Ganz schön frisch da oben.

Ob man vom WC aus auch so einen Ausblick hat?

Albi am See bei einer Pause an der Transfăgărășan.

Den Rückweg fahren wir langsamer, westlich des Sees kann man offroad fahren und wir sind ohne Gepäck! Leicht wird es trotzdem nicht. Nie hätte ich vorher gedacht, dass die Heidenau K60 solche Matschstrecken schaffen, was für ein Reifen! Nun gut, er ist ja noch recht neu, aber trotzdem, die Fahrt ist eine wahre Schlammschlacht. Kalle, der alljährlich und unermüdlich versucht brauchbare Enduristen aus uns zu machen, würde sagen: „Na endlich haben sie etwas gelernt!“ An dieser Stelle nochmal herzlichen Dank!

Albi spielt im Matsch.

Matsch. Tief und… naja, matschig eben. Wir haben uns auf halber Strecke an so einem kleinen Laster vorbeigeschlängelt, der diese Baumstämme transportiert. Keine Ahnung, ob und wie der da rausgekommen ist.

Es macht riesigen Spaß und ist schrecklich anstrengend. Wir müssen häufiger anhalten um neue Kraft für die Arme und Beine zu sammeln. Zu meinem Glück haben wir keine Freisprecheinrichtung. Wenn Henning mein dreckiges Lachen hören würde, würde er mich sofort verlassen. Es macht aber auch soviel Spaß und ich bin sehr stolz auf mein am Ende recht braunes Moped!

Zum Glück gab es einen Kärcher. Oder wie der Rumäne sagt: „Kartscher“

Auch die linke Seite ist dreckig geworden.

Zurück am Zelt wasche und putze ich noch Hosen und Stiefel und spiele mit der kleinen Lola. Für viel mehr reicht meine Kraft nicht mehr. Henning zieht noch mit einigen Polen, die auch mit Mopeds da sind, durch die Kneipen. Den letzten Tag in Curtea des Argeș verbringen wir mit Mopedpflege, faulenzen und Ralucas wunderbarem Essen!

Abschiedsfoto mit Raluca. Das waren drei tolle Tage!