Unsere neue Heimat ist Gyula. Wir zelten direkt neben der Burg, auf deren Gelände an diesem Wochenende ein großes Fest stattfindet. Daher können wir auch  am gleichen Abend ein Konzert besuchen! Das Gefiedel der ungarischen Musik bringt ordentlich  Stimmung. Dazu wird getanzt, ich versuche, es euch zu beschreiben: die Männer tragen weiße Hemden mit schwarzen Westen. Die schwarzen Hosen sind an den Oberschenkeln weit und an den Unterschenkeln schmal geschnitten und in die schwarzen hohen Stiefel gesteckt. Auf dem Kopf tragen sie ein gefülltes Glas, ohne es mit den Händen zu halten. Sie springen gemeinsam im Kreis und besonders mutige klatschen dabei nicht nur in die Hände, sondern auch auf die Stiefel. Dann wird das Glas leergetrunken und das ganze geht von vorn los. Sodann betreten die Damen die Bühne. Sie tragen lange Kleider mit weiten Röcken und bunten Schürzen. Um die Schultern tragen sie ein besticktes Tuch, die Haare sind zu einem Knoten auf dem Hinterkopf geflochten. Der Tanz ist nun paarweise und ohne die Gläser auf dem Kopf. Schnaps wird durch Frauen ersetzt, sozusagen. Und weiterhin wird reichlich in die Hände und auf die Stiefel geklatscht und – sowohl seitens der Damen, als auch von den Herren – auf den Boden gestampft und sich oder wahlweise den Partner gedreht. Zusammen mit dem Gefiedel macht das richtig Laune! Die Bühne ist ein Ponton auf dem Burgsee und die Tribüne ist längst komplett besetzt.

Nächtliches Schattenspiel an der Burg.

Aber wir finden einen schönen Platz im Gras am Seeufer, zusammen mit vielen anderen Zuschauern. Die sind jedoch besser vorbereitet als wir und haben sich Decken oder ähnliches zum Sitzen mitgebracht. Mit zunehmender Dunkelheit kommen nicht nur die Mücken, sondern auch die Feuchtigkeit. Daher gehen wir dann doch vor Ende des Konzerts heim in unser Zelt.

Still ruht der See.

Den nächsten Tag verbringen wir in der Stadt und auf dem Fest. Während wir unseren Frühstückskaffee trinken, gehen nebenan schon die ersten Biere über den Tresen. Ich komme mir spießig vor, bleibe aber trotzdem beim Kaffee.

Kommt ohne Musik natürlich nicht so gut rüber. War aber echt toll! Ehrlich!

Neben vielen musikalischen und tänzerischen Darbietungen gibt es viel traditionell handwerkliches zu bestaunen: Teppiche, Instrumente, Lederarbeiten wie Peitschen und Sättel, Handarbeiten verschiedenster Art und natürlich reichlich zu futtern. Jedoch eher wenig vegetarisch, wie gehabt. Für Kinder gibt es allerlei an Wettbewerb und Spielzeug, am besten gefiel uns aber ein Karussell für die kleineren aus Weidenkörben, das von Hand gedreht wurde.

Ohne nervige Ansagen („Könnt Ihr noch…?“), dafür mit vielen glücklichen Kindergesichtern – Karussell manuell.

Wasserspiele im Sonnenuntergang am Fluss.