Ein herzliches Hallo in Ungarn! Obwohl wir so begeistert von der Slowakei waren, hatten wir die letzten Kilometer beide ein ungutes Gefühl. Beim letzten Supermarkt hatten wir gar Sorge die Mopeds allein auf dem Parkplatz stehen zu lassen. Das hatten wir wirklich noch nie! Es passierte aber nichts, auch der hartnäckig bettelnde Junge stibitzt nichts. Einen größeren Teil der Strecke fahren wir nun auf mehr oder weniger befestigten Feldwegen – also überwiegend im Stehen – zwischen Sonnenblumen- und Weizenfeldern. Das Gepäck ist erstaunlicherweise hierbei einfach nicht mehr zu spüren. Solange man nicht anhält, dann ist es weiterhin Mist ein solcher Packesel zu sein. Wir sind froh in Ungarn angekommen zu sein und nach etwas Suchen finden wir einen ganz brauchbaren Campingplatz in Eger. Hier können wir sogar, und das ist wirklich dringend nötig, unsere Wäsche in einer Maschine waschen. Und Dank der kürzlich erworbenen Wäscheklammern lässt sie sich auch gut trocknen. Ab und an hatten wir Sorge, ob es doch noch regnen würde, aber wir hatten Glück.
Reuschi verabredet uns am nächsten Abend für eine Weinprobe mit Gulasch – theoretisch auch mit vegetarischem Ausweichgericht – beim Betreiber unseres Campingplatzes, der herrlich ungarisch aussieht: braune Haut, weiße Zähne im lächelnden Gesicht, nicht zu groß, schwarzer Zopf. Der Spaß findet in einem wirklich schönen und uralten historischen Weinkeller statt. Trotz der sommerlichen Temperaturen, nachmittags waren wir sogar planschen, ist es hierdrin angenehm kühl. Zwei schwere lange Tische sind aufgereiht: rechts und bis auf den letzten Platz gefüllt: eine Reisegruppe, bestehend aus unzähligen Rentnerehepaaren. Links, nur das vordere Stück besetzt: zwei Mainzer, vier Dänen, der ungarische Kutscher der Reisegruppe und Reuschi und Albi. Sozusagen der Kindertisch. Mit Ausnahme des Kutschers ist unser Tisch vollständig am Campingplatz rekrutiert worden. Vermutlich wie Reuschi, beim Erwerb einer Waschmarke. Zwei unserer dänischen Mitstreiter, Hans und Liesbeth, sind große Freunde dieses wirklich furchtbaren Weins und hatten bereits am gestrigen Tage einige Flaschen für die Weiterfahrt erworben. Ich habe keine Ahnung, wie das passieren konnte. Entsprechend gut waren sie informiert und so erfuhren wir trotz unseres disziplinlosen Verhaltens alles, was der stolze Winzer an ungarisch-österreichischen Geschichten und über seinen Wein erzählte, spätestens aus zweiter Hand. Wir haben wirklich viel gelacht und Reuschi der Tapfere hat als einziger tatsächlich jedes Glas der acht Furchtbarkeiten bis zum letzten Schluck ausgetrunken und teilweise sogar ein zweites Glas verlangt. Liesbeth war nachhaltig beeindruckt. Das vegetarische Ausweichgericht bestand leider aus püriertem Gulasch, daher ernährten wir uns ausschließlich von Wein und trockenem Brot.
Die leichten Kopfschmerzen und die drohenden Regenwolken hielten uns nicht ab: im Süden sollte das Wetter besser sein. Hübsche Straßen, unglaublich viele Störche und Blumen, Blumen, Blumen, eine Reise kann schlechter sein! Die Stromversorgung der bunten Häuschen findet übrigen oberirdisch statt. Teilweise ist es ein recht chaotischer Anblick, wenn die Kabel kreuz und quer über die Straßen gespannt sind. Gulasch ist hier wirklich allgegenwärtig. Tatsächlich wird hier unsagbar viel Fleisch gegessen. Vielleicht auch ein Grund, weshalb die Ungarn eher etwas rundlich sind. Möglicherweise spielt auch der regelmäßige Bierkonsum eine Rolle. Wir sehen schon am Vormittag häufig Menschen Bier trinken. Auch ältere Damen, ein Recht lustiger Anblick.
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