Den Zeltplatz bei Čierny Balog verlassen wir bei kühlem Nieselregen. Das Zelt müssen wir nass einpacken, heute kommt die Sonne wohl nicht mehr raus. Also ab in die Regenklamotten und weiter nach Osten. Spišské Podhradie ist unser Ziel. Mal abgesehen vom Wetter ist die Strecke wirklich schön.
Wir buchen uns für zwei Nächte in einer wenig charmanten Pension („Penzion Podzamok“) ein. Das grüne Badezimmer ist so hässlich, dass ich mich jedesmal erschrecke, wenn ich reinsehe. Buh! Da war es wieder.

Das Bild kaschiert den Schrecken.

Daher ist das Zimmer auch nicht groß verunstaltet, als wir jede Möglichkeit nutzen, um Sachen zu trocknen. Sogar die Fenster haben wir zugehängt. Man kann nun von innen nicht mehr die Weihnachtsaufkleber auf den Scheiben sehen. Das ist wirklich schade. Ach ne, doch nicht. Im angrenzenden Restaurant können wir keinesfalls essen, nachdem ich das Futter der Katzen sah, als es die Küche verließ. Daher kochen wir selbst. Chili con Tofu, da wir es schon zum zweiten Mal kochen, sind wir geübt!
Der Ort selbst ist irgendwie blöd, auch wenn er grade ordentlich aufgehübscht wird. Es entstehen schön gepflasterte breite Gehwege und kleine Grünzüge. Ein nicht unerheblicher Teil der Häuser sind auch bereits saniert. Da scheinen die 60 Cent Kurtaxe, die wir zusätzlich zum Zimmerpreis zahlen, aber außerordentlich gut investiert zu werden. Vielleicht sind es nur das Wetter und die miese Absteige, aber es gefällt uns irgendwie nicht so sehr in Spišské Podhradie.

Am nächsten Tag klettern wir rauf zur Zipser Burg. Es ist trocken aber eher etwas kühl, also perfekt für die Wanderung und für die Besichtigung. Das Gelände ist riesengroß und sehr beeindruckend, obwohl die Burg in weiten Teilen schon sehr verfallen ist. Folterkammer und Kapelle liegen sich auf dem Flur gleich gegenüber. Wohl eine Art Symbiose. Beide sind übrigens komplett restauriert.

Die Burg im Rücken, den Blick in die Ferne.

Im Burghof wimmelt es von Erdhörnchen.

Spišské Podhradie lehrt uns, dass die vermeintlich geschlossenen coop-Geschäfte gar nicht zwingend geschlossen sind, bloß weil sie so aussehen. Man muss einfach nur mal reingehen. Ha, diese Erfahrung hätten wir wohl auch in Tschechien schon machen können. Sonntags sind sie aber wirklich geschlossen, auch wenn sie aussehen wie immer, also, als wären sie geschlossen.

Drei Besonderheiten, die uns in der Slowakei auffielen, möchte ich gern noch festhalten:
1. An allen Häusern stehen stets zwei Hausnummern.
2. In der Orten gibt es nicht nur Straßenlaternen, sondern auch Strassenlautsprecher. Ab und an ertönt laute (!) Musik hieraus, meistens sind es jedoch Ansprachen oder Durchsagen mit mir unbekannten Inhalt. „Der Bus kommt zu spät.“ „Die kleine Lisa möchte vom Spielplatz abgeholt werden.“ „Esst mehr Gemüse.“ Ich weiß es leider nicht.
3. Die EU scheint für Normung der Berge gesorgt zu haben. Diese haben stets 12%Steigung. Ggf. wurden auch einfach zu viele dieser Schilder bestellt oder geliefert. Oder ist es vielleicht als beispielhafte Information gedacht?