Montréal ist in allen Ecken geschmückt mit Straßenkunst. Ich habe die verzierten Häuserwände in San Francisco schon geliebt, aber hier gibt es noch viel mehr. Nun mag man ja nicht ständig mit Fotoapparat bewaffnet spazieren gehen, trotzdem hat Henning zu meiner großen Freude einige Fassaden in der unmittelbaren Umgebung unseres Zuhauses fotografiert.

Mit unserer Wohnung haben wir unverschämtes Glück gehabt. Sie liegt nicht nur ideal und ist gemütlich eingerichtet und ausgesprochen praktisch ausgestattet, der Fußweg vor unserem Wohnzimmer wird auch gern und reichlich genutzt. Menschen spazieren vorbei, schnattern, singen, streiten und alles auf französisch. Wir sind sozusagen ständig live dabei. Es ist eine willkommene Abwechslung zum abgeschotteten vierten Stock in der Poolstraße, sage ich euch. Dahin kommen nicht einmal die Zeugen Jehovas.

 

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Auf einem Streifzug entdecken wir das L’Astral, in dem wir gleich zwei Konzerte anschauen. Die ‚Dandy Warhols‘ sind so stoned, dass wir ab und an befürchten, sie könnten von der Bühne stürzen. Aber die Zuschauer rocken. Der Montrealer scheint recht tolerant, in Hamburg hätten wir sie mit Bierbechern beworfen und von der Bühne gejagt. Der Instrumentalanteil wird immer größer, der Sänger muss wohl geschont werden. Wir nutzen die Gelegenheit uns mit einigen der miesesten Gin Tonics abzuschießen, die ich je trank. Die Kopfschmerzen und der flauschige Magen am nächsten Morgen lassen es uns ein klein wenig bereuen. Andererseits ist kein Alkohol ja auch keine Lösung, also, was soll’s. An einem anderen ganz wunderbaren Abend wiederum sehen wir im L’Astral – vermutlich inmitten von Family and Friends – Emilie Daoust-Versailles Dit Martin, frisch von der Uni und anfangs bezaubernd aufgeregt, die uns einige klassische Stücke singt. Oh ich mag unsere Zeit in Montréal!

 

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Unsere Lieblingskneipe hatten wir schon am zweiten Tag gefunden, ein irischer Pub in direkter Nachbarschaft, der nicht nur kaltes Bier und brauchbare Burger anbietet, sondern auch etliche Sportsender – darunter auch europäische – zeigt. Er ist dunkel, etwas verschachtelt, kuschelig warm und die nette Bedienung mit dem violettem Haar und dem warmen Lächeln stellt schon beim zweiten Besuch unaufgefordert die bevorzugte Biersorte vor uns auf den Tresen, also Stout für den Herrn und India Pale Ale für die Dame. Trotzdem gehen wir ab und an fremd, es gibt einfach zu viele großartige Kneipen und Cafés in Montréal und die Kälte treibt einen immer mal wieder ins Warme.

 

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