San Francisco ist das Zuhause der ‚Golden State Warriors‘. Wer jetzt fragend die Augenbraue hebt – wie ich selbst noch vor kurzem – dem sei gesagt, es handelt sich hierbei um ein Basketball Team und eigentlich ist es im benachbarten Oakland beheimatet. In den 60igern jedoch, als sie noch ‚San Francisco Warriors‘ hießen, da war sicher selbiges ihr Zuhause. Zuvor, als ihr Name ‚Philadelphia Warriors‘ lautete, gewannen sie die allererste Profi Basketballmeisterschaft der USA überhaupt. Das ist doch schon mal ein brauchbarer Start (Erscheint es eigentlich noch jemandem seltsam, dass ein Sportclub 2.800 Meilen entfernt von einer Küste an die andere verkauft wird?).
Insgesamt gewannen sie in fast 70 Jahren vier mal die Meisterschaft, zum letzten Mal in der Saison 2014/2015. Besonders düster scheinen mir die 90iger und 2000er gewesen zu sein. Aber, ich sollte nicht alles schwarz reden. Heute spielen sie daheim gegen die Dallas Mavericks, und wir sind dabei!

In einer Menschentraube gehen wir den Weg vom Bahnhof zum Stadion. Links und rechts des Weges kann man Fanschals und Hotdogs kaufen, aber: kein Bier. Was ist denn hier los? Gradezu manierlich traben die Menschen zu den Eingängen, stellen sich in Trikots gekleidet und mit den unvermeidlichen Nikes beschuht in die Schlangen und warten, bis sie eingelassen werden. Umhängetaschen sind erlaubt, Rucksäcke sind verboten. Wir sehen übrigens nicht einen einzigen Besucher, der ein Trikot trägt, das mit einem anderen Namen als ‚Curry‘ beflockt ist. Besagter Herr Curry ist derzeit einer der besten NBA Spieler, konnte ich seiner Wikipedia Seite entnehmen. Im Stadion erwerben wir für einen Sack voll Gold Pommes und Bier und warten auf den Anpfiff, oder wie das hier heißt.

 

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Nun ja, Anpfiff sicher nicht. Hier beginnt die ganze große Show. Cheerleader formieren sich und springen hübsch herum, Feuersäulen zischen hervor und das Publikum tobt. Welch ein Spektakel! Anschließend, und das überrascht mich wirklich, singen alle gemeinsam die Nationalhymne. Das ist so schräg und verdammt schade, dass das Bier so teuer ist. David Lee, in der ruhmreichen letzten Saison noch bei den ‚Golden States Warriors‘, heute jedoch für die ‚Dallas Mavericks‘ auf dem Feld, wird für seinen Leistungen geehrt und bekommt einen ernsthaft überdimensionierten Fingerring überreicht. Mannschaft und Publikum und natürlich auch der Herr Lee selbst sind begeistert. Oh, ist das amerikanisch hier!

 

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Das Spiel ist ganz hübsch anzuschauen, jedoch über weite Strecken nur bedingt spannend, Dallas liegt meist mit rund zehn Punkten zurück. In den Unterbrechnungen – und davon gibt es reichlich – laufen Menschen mit T-Shirts in den Händen durch die Ränge, die an die am lautesten brüllenden Fans verschenkt werden. Es erinnert an die Verteilung von Lebensmitteln nach einem Erdbeben. Da tobt der Saal, sage ich euch. Als weiteres Unterhaltungselement wird die Kamera auf Menschen im Publikum gehalten, die nun besonders inbrünstig tanzen. „Shake it, Baby!“ Wer hier an dressierte Affen denkt, schiebe den Gedanken schnell beiseite und genieße die Show. Wir sehen Darbietungen in Volkstanz und Hip-Hop und sogar einen Heiratsantrag. Die Befragte stimmt zur großen Begeisterung des Publikums zu. Vermutlich hätte es Hotdogs geregnet, hätte sie um Bedenkzeit gebeten, Bier ist ja nicht so populär hier. Am Ende gewinnen die Golden State Worriors 128:120 gegen die Dallas Mavericks.

 

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Auch wenn ich ausschließlich Fans in „Curry“ Trikots sah, kann man allerlei verschiedenartige Merchandisingartikel erwerben. Folgenden Dialog möchte ich euch nicht vorenthalten:
Verkäufer von Wolldecken bestickt mit dem Logo der Golden State Warriors: „Hey, Mann, willst du eine Wolldecke?“
Der Angesprochene in unauffälliger Kleidung freundlich: „Nein, danke.“
Verkäufer in bester Fischmarktmanier: „Sie sind ganz weich, unterstütz dein Team!“
Der angesprochene, jetzt leicht genervt: „Ich möchte keine Decke kaufen.“
Verkäufer: „Bist du etwa aus Texas?“
Der Angesprochene, jetzt voller Stolz: „Nein, ich bin Ire.“