Manche Entscheidungen sind besser als andere. Zwei Flaschen Wasser waren eine gute Entscheidung. Das verschlossene Tor zu ignorieren und den Privatweg im Wald zu nehmen war nicht so clever. Relativ schnell ging nichts mehr, der Weg wurde zu schmal für die Mopeds mit Gepäck und zu schmal zum umdrehen.
Rückwärts durch den Bach ging es auch nicht. Wir schieben und zerren, sind schweißgebadet. Die Mücken nerven. Ich bin nicht kräftig genug, links geht’s steil runter, nicht tief, vielleicht zweieinhalb Meter, aber genug als das ich nicht abrutschen möchte. Das Gepäck haben wir längst abgeschnallt trotzdem kriegen wir die Mopeds nicht gewendet. Was nun? Hilfe muss her, also marschieren wir los. War es weit in den nächsten Ort? Links oder lieber rechts? Die vorherige Strecke hatten wir abgebrochen weil sie eine Sackgasse war. Aber wir haben Glück, schon nach kurzer Zeit begegnet uns ein PKW und der Fahrer kommt mit uns. Beim Tor hebt er die Augenbrauen. Später geht’s zu Fuß weiter. Er kickt Steine und Äste beiseite, ich lächle: die sind nicht das Problem. Als wir dem Gebäck begegnen lächelt er. Schnell ist klar, die Mopeds müssen angehoben werden. Ich schaue ihn sehr zweifelnd an, denke er wiegt nicht mehr als 70 Kilo. Wie soll das klappen? Aber es klappt! Die Mopeds stehen anderes herum und der liebe Kerl ist gleich wieder weg.
Nun müssen wir nur noch zurück. Der Schreck steckt uns in den Knochen, die Fehlentscheidung liegt schon Stunden zurück. Henning fährt mein Moped über den Bach – eine schmale und rutschige S-Kurve- zurück, weil ich so platt bin. Eine schlechte Entscheidung, er ist auch müde und kennt das Moped nicht. Das Moped rutscht in den Bach und Henning fällt die zweieinhalb Meter den Hang runter. An dieser Stelle ist glücklicherweise dorniges Gestrüpp, das den Fall bremst. Welch ein Glück, die restlichen Stellen sind felsig, da wäre es nicht so glimpflich ausgegangen. Henning trägt Helm und Jacke, er hat nur einige Kratzer sonst ist alles ok.
Einige Meter weiter kommt er wieder hochgeklettert aber mein Moped liegt hälftig im Wasser. Das Ufer ist steil und wir sind allein, blöd, blöd, blöd! Ich hätte selbst fahren müssen, schäme mich. Ich springe in den Bach und schiebe, Henning zerrt von oben. Das Moped knirscht auf einem Felsen, ich mache mir sorgen um Bremse und Fußraste, aber es nützt nix. Irgendwie stellen wir das Moped hin, haben ja jetzt mehr Übung und bringen es über den Bach. Das zweite ist schon kein Problem mehr (Anm. d. K.: Na logi, ist ja auch mein Moped ;-)), während wir das Gepäck schleppen lachen wir schon wieder. Irgendwann kommt der hilfreiche Franzose wieder vorbei (Anm. d. K.: Hilfreich, aber vermutlich ein Drogenkurier. Ich wüsste nicht, was der sonst bei dem verlassenen Grundstück wollte…).
Er will das Tor abschließen, vermutlich will er nicht noch mehr Idioten retten. „Um 18:00 Uhr komme ich wieder, nur falls noch mal was ist, ok?“ Haha! Das Moped ist fast ok, der Blinker ist zertrümmert, der Lenker steht etwas schief und der Spiegelarm verbogen. Und die Bremse? Löppt! Sie stottert etwas, dann springt sie an. Bin so stolz!
Wir trinken das letzte Wasser, futtern etwas und fahren weiter. Ich brauche dringend eine Tankstelle, fuhr vor dem Spaß schon auf Reserve und beim Sturz ist noch Sprit ausgelaufen. Aber auch das Problem lässt sich lösen. Auch wenn es Quatsch ist fahren wir weiter bis Italien, irgendwie wollen wir Frankreich hinter uns lassen.
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