Honolulu wirkt mit den architektonisch wenig ansprechenden Wolkenkratzern und Apartmenthäusern wie viele andere Städte auf dem US-amerikanischen Festland und ist nicht besonders spannend. Niemals haben wir das Bedürfnis, einfach nur einen Kaffee trinken zu gehen, es lockt einfach nichts. So verbringen wir erstaunlich viel Zeit am vier Kilometer langen Waikīkī Beach. Wir baden beide das erste Mal im herrlich warmen aber doch erfrischenden Pazifik, lesen mit Untermalung des Meeresrauschens unzählige Bücher, schauen in blaueweiße, glitzernde Wellen oder auf die erloschenen Vulkane Diamond Head und Punchbowl Crater. Den Diamond Head kraxeln wir auch hinauf, hier wünschen wir uns tatsächlich einmal, dass das Wetter nicht immer warm und sonnig wäre. Ohne Sunblocker und reichlich Wasser wären wir vermutlich eingegangen. Aber der fantastische Ausblick entschädigt reichlich für die Mühe.

 

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Hawai’i ist auch heute noch ein wichtiger US-Militärstützpunkt im Pazifik.

 

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Vorne der erloschene Vulkankrater, hinten das Meer.

 

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Insgesamt wirkt Hawai’i wie ein Schlafmittel auf uns. Die Tage werden durch die Mittagssonne, Essen, Schlafen und Sport strukturiert, nur ab und an unternehmen wir mal etwas. Tatsächlich hoffe ich, dass wir hier keinen größeren Teil unserer Hirnleistung einbüßen. Wirklich Freude bereitet uns der Botanische Garten, abwechslungsreich grün, herrlich schattig mit unzähligen Palmenarten, Farnen, bunten Orchideen und für uns Laien interessanten Erläuterungen. Die Mitarbeiter sind zauberhaft stolz auf ihren Garten und sehr engagiert. „Kommen Sie zurecht, brauchen Sie Hilfe?“, „Haben Sie das Orchideenhaus gesehen?“, „Hat es Ihnen gefallen, ist es nicht wunderbar?“ Auch das versteckte kleine State Art Museum ist toll und keinesfalls überlaufen. Etwas spezieller ist da der Besuch im Army Museum, deren Besucher, wer wundert sich, überwiegend aus Soldaten bestehen. Erfrischenderweise werden unsere Gräueltaten hier wirklich nur am Rande erwähnt.

 

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Albi beobachtet die Surfer an der Nordküste.

 

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An der Nordküste ist die See deutlich rauher als im Süden.

 

Kleine Dinge sind hier häufig seltsam kompliziert oder irgendwie unausgereift, was ein lustiger Widerspruch zum großen Bequemlichkeitsstreben ist. So gibt es in unserem Apartmentkomplex keine Treppe, die, wäre sie vorhanden, nämlich auch keiner nutzen wollte. Der Vorgang der durchaus verbreiteten Kartenzahlung ist stets mit mehreren Anläufen verbunden und der Erwerb von Alkohol und Tabakwaren bedarf grundsätzlich eines Altersnachweises, was in dem doch etwas vergreisten Hawai’i durchaus etwas befremdlich wirkt.

 

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Diese Aussicht beim Angeln wäre meinem Vater zu Hause auch zu wünschen.

 

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Auch das simple Mieten eines Autos folgt einem unerklärlich langem Prozess. Wir suchen wir uns online einen dieser gummibereiften Wäschekörbe aus, reservieren ihn und begeben uns zum Ort des Geschehens. Rund 25 Minuten später rollt dann endlich eine vollkommen andere Kiste zum tanken und weitere 10 Minuten drauf können wir dann mit der etwas dreckigen Karre  – übrigens nunmehr mit dem stolzen Tankinhalt für rund 70 Meilen – vom Hof rollen. Wie hat der Herr überhaupt so wenig Sprit in den Tank bekommen?

 

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Wir verlassen den Aloha State mit sechs Flaschen Rum im Gepäck, weil es Privatpersonen verboten ist Alkohol zu verschicken. Ist das nicht schräg?

P.S. Das Leben des Landes wird durch Rechtschaffenheit bewahrt.