Eigentlich sollten wir allmählich mit dem Bau der Arche beginnen, man kann eigentlich kaum von Regen sprechen, das Wasser kommt in einem riesigen andauernden „Platsch“ herunter. Ich erwähnte es ja schon, als Hamburger Schmutzkind kommt man hier gut zurecht. Und außerdem haben wir ja das Schlachtschiff. In der engeren Auswahl stehen heute das National Dinosaur Museum in Canberra und die Caves im Jenolan Karst Conservation Reserve. Ich liebe es Dinosaurier anzuschauen, aber die Website des Museums gibt nicht viel her, und es ist nicht grad um die Ecke, daher wählen wir die Höhlen. Reuschi steht Dinosauriern eher neutral gegenüber, vermutlich ist er arg froh, dass sie die Wahl nicht gewannen.
Diesmal mit Schuhen an den Füßen und bewährter Verpflegung an Bord fahren wir los, auf zu den Höhlen! Es ist wirklich verwunderlich, wie unglaublich grün es hier ist: Pittoreske Hügelchen inmitten von Weiden und Wiesen, einige Wildblumen am Straßenrand und wattiger Nebel am Horizont. Sobald wir die M4 verlassen, begegnen wir nur noch wenigen Fahrzeugen. Die Straße wird immer schmaler und größere Fahrzeuge sind irgendwann verboten. Am Straßenrand liegen vereinzelte Skelette, recht groß und mit ungewohntem Knochenbau. Und hier und da sieht man sie auch mal lebendig, die Kängurus. Voller Begeisterung füttern wir eines mit meinem Bagel, es ist sehr süß. Auch einige Australier halten an. Ich denke, es ist wie mit unseren Rehen. Die sehen wir auch gern in freier Wildbahn, nur nicht die Rosen im Garten futternd.
Am Ende der Straße begrüßen uns die Caves mit Regen, tatsächlich warten wir erst einmal mehrere Minuten, bis wir uns trauen den Weg zwischen Parkplatz und Ticketcounter zu gehen. Immerhin nutzen wir den Scheibenwischer heute viel häufiger bewusst zum Entfernen des Wassers von der Windschutzscheibe als zum versehentlichen Blinken. Es gibt etwa 20 Höhlen, von denen 11 geführt besichtigt werden können, die Führungen finden über den ganzen Tag statt. Der Andrang ist überschaubar, es ist einfach schwer zu fassen, wie verdammt wenige Menschen in diesem Land sind.
Für bös viel Geld schließen wir uns einer kleinen Gruppe an. Die Fotos geben die Eindrücke nur unzureichend wieder, es war wirklich grandios! Sofern ich Cory richtig verstand, die uns mit australischer Lockerheit und Freundlichkeit durch die Höhle führte, sind die Biester etwa 300 Millionen Jahre alt und entstanden – und entstehen noch weiter – durch Kohlensäure im Wasser, welches den Kalkstein auflöst. Cory löscht die Lampen und es ist stockdunkel. Wirklich schwarz, man sieht nicht den kleinsten Schatten. Unvorstellbar, wie die ersten Entdeckungen in den 1830igern hier mittels Kerzen stattfanden. Je mehr Lichter zugeschaltet werden, desto eindrucksvoller sind die Höhlen. Wir kommen aus dem Staunen kaum heraus. Und so schauen wir uns trotz der Kälte noch eine zweite Höhle an. Freundlicherweise bekommt man beim zweiten Besuch 50% der Ticketkosten erlassen. Wäre es nicht schon so spät gewesen, ich hätte noch eine Höhle anschauen mögen!
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