Was tut man am besten, wenn Mopedfahren nicht richtig rockt und die Sonne gnadenlos scheint? Richtig, ab an den Strand! Die Strände hier sind wunderschön, weicher, weißer Sand, sauber – jedenfalls unter der Woche und wenn der Reinigungsmann schon durchgelaufen ist – und überraschend leer – ebenfalls unter der Woche, muss ich wiederum einschränken.
Im Lulu Hypermarket, unser Favorit im Oman, decken wir uns mit reichlich Wasser und Lebensmitteln ein und fahren die wenigen Kilometer bis Yiti über eine herrliche Bergstraße. Yiti ist ein kleines Fischerdorf direkt am wunderschönen Strand, dessen Bewohner theoretisch schon in schmucke Neubauten weiter vom Golf entfernt umgesiedelt wurden, um Platz für ein Strandhotel zu schaffen. Da dies jedoch – wenigstens bisher – nicht gebaut wird, bleiben sie noch in ihren alten Häuschen.
Nur einige wenige Menschen sind am Strand. Natürlich gemeinsam mit ihren Autos, zu Fuß geht hier niemand, wenn er auch fahren kann. Außerdem kann man so die Kühlbox am Strom lassen. Und ein Strandbesuch ohne Picknick macht ja nun überhaupt keinen Sinn. Man verbringt den Tag an der frischen Luft, picknickt und fährt am Abend, wenn die Mücken kommen, wieder heim. Seinen Müll lässt man liegen. Aber im Gegensatz zu den letzten Ländern, die wir besuchten, beschäftigt der Oman diverse Menschen in orangefarbenen Westen, um den Abfall einzusammeln und in die riesigen Container zu werfen, die wirklich überall bereit stehen.
Die Beförderung der Mopeds durch den Sand ist gar nicht so leicht, die Kupplung qualmt und immer wieder graben sich die schweren Biester in den losen Sand, bis wir endlich den perfekten Platz gefunden haben. Berge und Bäume spenden den nötigen Schatten, um uns vor dem Schicksal eines Grillhähnchens zu bewahren.
Der Oman ist muslimisch und daher entkleiden sich die Frauen am Strand nicht, auch die meisten Männer behalten ihren Dishdasha an. Oftmals sind nur die Kinder im Wasser. Aber Dank hoher Gastarbeiterquote und Tourismus sind badende Erwachsene inkl. Frauen im Bikini keine Seltenheit, und so spazieren wir das erste mal seit Monaten in Badesachen umher. Naja nicht wirklich umher, aber ins Wasser. Außerdem ziehe mir direkt nach dem Baden ein T-Shirt und wenigstens eine kurze Hose an. So schnell legt man offensichtlich auch keine neuen Gewohnheiten völlig ab.
Die Omanis sind super! Meist grüßen sie nett, wenn sie die Mopeds und das Zelt sehen, wir bekommen auch ab und an Geschenke, eiskalte Cokes in Tüten voller Eiswürfel waren uns höchst willkommen, kann ich euch sagen. Ein Kind schenkte uns einmal eine riesige geschlossene Muschel, die wir allerdings heimlich wieder ins Meer geworfen haben. Hoffentlich hat sie es geschafft.
Aufdringlich ist aber wirklich niemand, und so bleiben wir länger als gedacht. Abends kommen meist einige Geländewagen mit Touristen, die ihre Zelte aufschlagen, am Morgen verschwinden sie dann wieder und setzen die Safari fort. Morgens kommt dann auch der freundliche Herr in der orangefarbenen Weste um die Spuren des Vortags zu beseitigen, sogar ganze Teppiche finden so den Weg in den Container, und einige Esel und Ziegen ziehen vorbei. Abends jagt ein Fuchs, dessen Spuren auf unseren Mopeds wir ursprünglich für die von Katzen hielten, bis ein Anwohner uns aufklärte. Er ist eher grau und die Vögel schimpfen lautstark, wenn er in ihre Nähe kommt.
Drei Nächte später räumen wir aber doch das Lager. Zwar wäscht das Salzwasser die Sonnencreme ab, aber was entfernt das Salz? Bevor wir als eigentümliche europäische Waldschrate enden, machen wir uns auf den Weg zurück in die Stadt.
Dann möchte ich euch gern mal das Gegenteil zeigen: am 23.12. wollten wir einen 2000 m Pass überqueren, in 1500 m Höhe lag der Schnee so hoch (es war nicht geräumt worden), dass wir abbrechen mussten. Und das bedeutete, dass wir erst einmal 2,5 km rückwärts in unsere Spur den Pass zurück mussten, bevor wir drehen konnten. Leider kann ich hier kein Bild einstellen, sonst hätte ich euch gern den Schnee gezeigt.
PS: in Kürze könnt ihr den Schnee auf unserer HP bewundern!!
Wir wünschen euch noch schöne Weihnachtstage, wir haben den Heiligen Abend mit georgischen Freunden bei einem Essen in Batumi/Georgien begangen.
Viele Grüße Brigitte und Peter