Ein spanischer Senior, voll wie eine Haubitze, wankt in seine blaue E-Klasse und lenkt die Kiste über den Fußweg auf die Straße. Ich springe noch schnell zur Seite und wundere mich, Pilgerweg hin oder her, dieser Mann sollte wirklich nicht mehr fahren! Die Dame aus der Jakobswegstempelstelle in Ochagavía sieht es ebenso und überzeugt ihn hiervon, er geht zu Fuß und wir kaufen etwas Geld und machen uns wieder auf den Weg.
Die Strecke bleibt wunderschön, kurvig mit wunderbarem Ausblick, wenig Verkehr, die Sonne scheint, was will man mehr? An einer Tankstelle treffen wir Claas, im Herbst beginnt sein Semester, nun nutzt er die Zeit und reist mit der alten R 65 seines Vaters durch Spanien. Wir schnacken etwas und jeder fährt wieder seiner Wege.
Henning hält auf jedem Plateau und macht Fotos (Anmerkung des Korrekturlesers: Das ist jawohl total übertrieben!!). Ich muss immer lachen wenn ich merke, dass er langsamer wird und suchend guckt! Schnell voran kommen wir nicht. Daher fährt auch Claas bald wieder an uns vorbei. Die Strecke bleibt schön. Auf der sonnigen Seite der Berge sind Wiesen, auf der schattigen Seite wachsen Bäume. Ich bin fasziniert, Bäume wachsen sogar am senkrechten Bergwänden.
Die Straßen sind super, ich wundere mich jedoch über Häufchen auf ihnen, die Pferdeäpfeln oder Kuhfladen erstaunlich ähnlich sehen. Relativ schnell klärt sich diese Absonderlichkeit, als plötzlich eine Herde Kühe mitten auf der Straße steht. Sie sind hellbraun und tragen Glocken und Hörner. Wir schlängeln uns durch, was sie wenig beeindruckt. Das gleiche passiert uns später immer wieder mit Pferden, Schafen und einmal sogar einem Schwein. Die Viecher laufen dort so herum, futtern das Gras und lassen sich durch gelegentliche Autos nicht stören. Gern stehen Sie auch für Fotos Modell.
Die Häuser sind jetzt naturfarben und haben schwarze Schieferdächer. Ab und an treffen wir andere Motorradfahrer. Und das Hallo ist groß als Claas wieder zu uns trifft. Wir beschließen zusammen zu bleiben und kaufen auf einem Bauernhof etwas Schafskäse. Zu abend essen wir im bezaubernden Lescun, ein freundlicher Franzose wie er im Buche steht schnippelt uns Pommes und grünen Salat, ein wenig Wein trinken wir auch, weil es so schön ist bei ihm!
Der Campingplatz am Rande von Lescun, es wurde doch wieder Frankreich, ist leider nicht so sauber, aber die Aussicht auf weitere Kurven, die wunderschöne Landschaft und zwei Flaschen Wein lassen uns voller Freude an morgen denken! Und das zu recht, der nächste Tag bleibt schön, es riecht nach frisch gemähtem Gras und wir finden kleine kurvige Straßen. Claas schlägt sich erstaunlich gut trotz Vollverkleidung und Stassenreifen, daher können wir problemlos auch kleine Schotterwege fahren. Abends futtern wir Pizza in Luchon, etwas außerhalb haben wir einen Platz für die Zelte gefunden. Wir beschließen, uns bald ein Hotel zu nehmen, die Verwahrlosung setzt langsam ein, ich möchte Wäsche waschen, heiß duschen und in einem richtigen Bett schlafen. Seit des nächtlichen Wasserschadens bauen wir unser Zelt so auf, dass wir keinesfalls der Fließrichtung des Regenwassers zum Opfer fallen. Dies hat zu Folge, dass wir zwar trocken bleiben, manchmal liegen jedoch Kopf und Füße höher als der Rumpf. Die Eitelkeit treibt uns morgen nach Andorra, dort winkt ein Länderpunkt!
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