Bitterkalt ist es bei unserer Abfahrt und wir ziehen alles an, was wir finden können. Ich trage drei paar Handschuhe übereinander und kann die Finger kaum mehr krümmen. Trotzdem ist es verdammt kalt!

Die Strecke führt geradeaus, geradeaus und nochmal geradeaus. Die Kontrollen der Soldaten werden seltener und es gibt auch kaum noch Ortschaften. Nach 150 Kilometern müssen wir trotzdem eine Pause machen und kochen und erst einmal einen Tee zum Aufwärmen. Die Landschaft ähnelt hier der Steppe in Kasachstan, auch wenn wir rund 500 Kilometer weiter südlich fahren. Nur Kamele sehen wir hier nicht und es liegen auch deutlich weniger zerfetzte Autoreifen am Straßenrand.

Die Strecke ist landschaftlich wenig abwechslungsreich.

Wir müssen unterwegs nochmals für eine Aufwärmpause anhalten bevor wir Khiva endlich erreichen, es war eine lange, kalte und dadurch sehr anstrengende Fahrt. Aber es hat sich gelohnt. Wir dürfen mit den Mopeds durch die Hotellobby fahren und sie im idyllischen Innenhof parken. Die Zimmer liegen rund um den Innenhof und unseres ist wunderschön orientalisch und kuschelig warm. Wir bekommen einen Tee und wärmen uns erst einmal in der Badewanne auf.

Am nächsten Tag besichtigen wir Khiva. Wir wohnen am Rande der historischen Altstadt und bestaunen die Mischung aus opulenten Moscheen und Mausoleen und einfachen Lehmhütten. Die Menschen in Usbekistan sehen deutlich türkischer aus als die Tadschiken und sind sehr freundlich und aufgeschlossen. Überall flitzen spielende Kinder herum, nur Touristen sehen wir nicht mehr. Wahrscheinlich ist es einfach zu spät im Jahr.

Unter den Kuppeln befinden sich Gräber, allerdings verschlossen.

Dieses Minarett ist nicht ganz fertig geworden und sieht daher aus wie ein bunter Atommeiler. Es gab wohl irgendwann mal einen Machtwechsel, und der neue Herrscher hat dann lieber sein eigenes Minarett gebaut…

…welches dann ja auch nicht so schlecht geworden ist.

Ing im Cafe. Hier gibts durchaus Espresso und Milch, aber irgendwie keinen Cappuccino, der ist aus… na dann.

Auf dem Markt gibts lecker Rinderfüße.

Die Ausreise am nächsten Tag ist zäh. Wir hätten wohl bei der Einreise eine Versicherung abschließen müssen, was wir natürlich nicht getan haben. Also warten wir ewig, bis wir dies nun, schildbürgermäßig ab dem heutigen Tag, also unserem Ausreisetag, nachholen können. Wir sind die einzigen Fahrzeuge, die über die Grenze möchten und man gewinnt schnell den Eindruck, als würde das auch nur dreimal im Jahr vorkommen. Fußgänger gibt es dagegen einige, meist mit Tüten und Teppichen bepackt, die dann durch einen Gepäckscanner laufen. Das ist bei uns anders. Wir bekommen einen hübschen Hund, der auf Kommando Koffer und Tank abschnüffelt. Jedoch interessiert er sich am meisten für unser Katzenfutter. Der Hund kann auch Kunststückchen vorführen und ist wirklich bezaubernd. Etwa zweieinhalb Stunden später klopfen wir endlich ans Tor der turkmenischen Grenze.