Hinsichtlich der Spritversorgung wurde uns immer wieder Schlimmes prophezeit. Grade wird Baumwolle geerntet, da soll es noch schwieriger sein als normalerweise schon. Die meisten Autos tanken hier Gas. Die sechste Tankstelle hat geöffnet und verkauft uns sogar Benzin. 80 Oktan, aber immerhin, man nimmt, was man kriegt. Und dann endlich machen wir uns wieder auf den Weg.

Die zweispurige Straße ist erneut ganz brauchbar und wir kommen recht gut voran. Sie führt durch etliche Dörfer, die Menschen nutzen dann die Mittelleitplanke, die hier aus Betonschweinen besteht, als Sitzgelegenheit für einen Schwatz oder bieten von dort aus Kleinigkeiten zum Kauf an. Für Fahrzeuge, die die Richtung wechseln möchten, sind ab und an Lücken in die Betonwand gelassen. Die linke Spur wird dann zum Abbieger. Man sollte jedoch nicht annehmen, dass die rechte Spur die schnellere ist. Fahrer, die keine Lust haben bis zur nächsten Öffnung zu warten, fahren auf der rechten Fahrbahn als Geisterfahrer zurück. Mit Hilfe der Lichthupe klappt das ganz gut. Außerdem gibt es hier Wildwechsel der besonderen Art: Nicht nur Menschen wechseln von einer Seite auf die andere, manchmal transportieren sie auch Gegenstände. Brot und Melonen, Fahrräder, Dachlatten, riesige Glasscheiben. Man schüttelt schon den Kopf, wenn die jeweils linke Spur blockiert ist, weil die Transporteure die Wartezeit nicht verwenden um sich parallel der Leitplanke zu stellen.

Bukhara sieht genau so aus wie man sich einen Ort entlang der Seidenstraße vorstellt, nur etwas aufgemotzter, für die Touristen. Gelber Sandstein, türkisfarbene Fliesen, bunte Teppiche und Seidentücher. Nur Kamele sehen wir nicht, dafür aber immer mal wieder Esel. Auch hier interessieren sich die Polizisten nicht für Geschwindigkeitsübertretungen. Tatsächlich weiß ich schon seit Tadschikistan nicht mehr, wie schnell ich wohl fahren dürfte. Das ist hier einfach nicht relevant. Die Polizei in den bezaubernden Briefträgeruniformen regelt aber den Verkehr. Die Ampeln taugen nämlich gar nichts. Würden alle Personen und Fahrzeuge gehen oder fahren, die grade grün haben, gäbe es Massenkarambolagen. Grade als Fußgänger schaut man daher lieber zweimal, bevor man losgeht.

Minarett neben Mausoleum.

Wir spazieren etliche Male durch den hübschen Ort, futtern Kürbisgebäck, trinken Kaffee und bestaunen die Gärten, die Marktstände, die Türme und Mausoleen. Am Abend werden Touristen in großen Bussen in die Restaurants gekarrt, wir müssen also zusehen, dass wir vorher noch einen Tisch ergattern.

Fußgängerzone in der Altstadt von Bukhara.

Albi lesend im Park.

Die Souvenirs sind hier nicht „Made in China“, sondern noch handgeklöppelt.

Seidenschals, Taschen, Kopfbedeckungen – alles da und wirklich hübsch. Aber würde man das in Deutschland auch noch tragen?

Wir wohnen in einem kleinen B&B in der Altstadt. Die Mopeds haben wir zu viert in den Innenhof gehieft, drum herum liegen die Wohnräume der Familie, die Küche und die Gästezimmer. Unseres liegt im ersten Stock und enthält viele bunte Teppiche. Man geht eine eiserne Wendeltreppe hoch und kann den Hof überblicken. Und gut schlafen tun wir dort auch!

Usbekische Statik – scheint aber irgendwie zu halten.