Wir kommen nicht sehr schnell voran. Schuld sind nicht die Straßen, die sind eigentlich gar nicht so übel, immer wieder gibt es aber Opiumkontrollposten, die viel Zeit kosten. Selbst wenn wir nur durchgewunken werden, stehen wir mit den anderen Fahrzeugen in einer Schlange und warten die Durchsuchungen der Fahrzeuge vor uns ab. Taxis werden besonders oft durchsucht. Vielleicht schmuggeln die am häufigsten? Wir wirken wohl recht vertrauenswürdig und werden nie durchsucht. Ab und an zeigen wir den Herren in grün oder grau – die ihrer Uniform wegen eine erstaunliche Ähnlichkeit mit französischen Briefträgern aufweisen – mal den Pass und erzählen von unserer Reise, meist können wir aber unbehelligt weiterfahren.

Samarkand erreichen wir ordentlich durchgefroren auf dem vermutlich schmucklosesten aller möglichen Wege. Die Straßen sind matschig und mit Pfützen gespickt, die Häuser sind allerdings recht hübsch und vermitteln den Hauch eines 1.001 Nacht Gefühls. Und je länger wir fahren, desto schöner wird die Stadt. Straßen haben Gehsteige und gut gepflegt sind sie auch. Hier und da sehen wir sogar Blumen.

Das erste Hotel ist leider ausgebucht, stellt uns freundlicherweise aber das WLAN zur Verfügung, damit wir online ein anderes suchen können. Dies erspart uns unnötige Fahrten durch den Regen. Tatsächlich fahren wir heute gar nicht mehr. Wir buchen online das angeblich ausgebuchte Hotel, in dem wir uns grade befinden. Wir finden das zwar seltsam, der Rezeptionist aber kann hieran nichts ungewöhnliches entdecken. Tja, vielleicht tippt er nicht gerne Namen ein? Oder blockiert ungern Zimmer in Buchungsportalen? Egal, wir haben ein Zimmer und einen guten Platz für die Mopeds, was will man mehr?

Naja, schöneres Wetter wäre ganz nett. So schauen wir uns die Stadt im Nieselregen an und bös kühl ist es auch. Trotzdem fühlen wir uns recht wohl, die Stadt hat brauchbare Parks, schöne orientalische Häuser, Moscheen und Mausoleen und die Menschen sind sehr freundlich miteinander und auch zu uns.

Banken sind hier staatlich und etwas zäh im Umgang und außerdem bös teuer. Ganz können wir sie jedoch nicht meiden, aus dem Automaten bekommen wir ärgerlicherweise kein Geld. Auf der Straße bekommt man rund das doppelte für den Dollar als die Banken ausgeben, jedoch lohnt sich das durchzählen. Selbst wenn man kleine Scheine ablehnt, tauscht man Blatt gegen Buch oder Gramm gegen Pfund, wir kommen uns vor als wären wir Onkel Dagobert aus Entenhausen. Die Geldwechsler sind auf der Straße gut an ihren großen Tüten oder Taschen zu erkennen, wieso sonst sollten sie auch nur kleinere Beträge wechseln?

Endlich wissen wir nun, wofür man Geldklammern benötigt.