Der Hotelmanager hat uns ein Upgrade geschenkt, daher haben wir auch ein Wohnzimmer. Eine Badewanne hätte ich wohl vorgezogen, aber einem geschenkten Barsch…
Die Bestandsaufnahme am Morgen führt noch einige blaue Flecken und Kratzer zu Tage, der Arm schmerzt aber schon deutlich weniger. Dafür kündigen sich Halsschmerzen an. Gesundheitlich läuft es irgendwie echt nicht so gut für uns in Kirgistan.

Wir butschern etwas durch die Stadt und kaufen Lebensmittel für die nächsten Tage. Mit Ausnahme des Basars gibt es hier jedoch wenig Spannendes zu sehen. Die Stadt ist staubig, voller Smog und wenig erlebbar, wie eigentlich die meisten Städte in den letzten Wochen. Aber wir finden eine Schneiderin für meinen zerrissenen Pulli und ein paar zusätzliche Handschuhe für mich. Also alles in allem eine großartige Ausbeute. Später bin ich froh, wieder im Hotel zu sein, die Bewegung hat den Arm sehr anschwellen lassen. Da werde ich wohl noch eine Tage dran knabbern. Wir kochen heimlich im Zimmer eine Suppe und gehen wieder früh ins Bett.

Der Basar von Osh – enge Gassen und sehr verwinkelt.

Getreide und Gewürze gibt es hier ebenso in rauen Mengen…

…wie totes Fleisch…

…sowie Nüsse und getrocknetes Obst. Sogar getrocknete Tomaten bekommen wir hier nach Ewigkeiten wieder!

Aufgrund der Halsschmerzen hüte ich das Bett einen weiteren Tag, bevor wir uns aufmachen nach Sary Tash. Ich fahre etwas unsicher, bin gespannt, wann der Sturz wirklich vergessen ist.  Eine herrliche Strecke, die Berge werden höher und immer beeindruckender. Bis auf 3.600 Meter fahren wir heute. Sary Tash liegt auf 3.200 Metern Höhe und dient uns als erste Station zur Eingewöhnung an die Höhe und als letztes Ziel in Kirgistan. Bewegung artet hier schnell in arger körperliche Anstrengung aus. Ganz schön ungewohnt, für jemanden aus Deutschlands platten Norden!

Die Fahrt von Osh nach Sary Tash ist landschaftlich wieder best of.

Ungewohnt sind auch der arg trostlose Ort und die bescheidenen Unterkünfte. Da es spät im Jahr ist, bekommen wir ein ganzes Haus für uns allein, jedoch ohne Bad und WC. Draußen gibt es zwei Holzhütten für die Abfallprodukte des Stoffwechsels, Duschen oder auch nur fließendes Wasser gibt es hier nicht. Bei ersterem bin ich ganz dankbar über meine Erkältung, kann ich euch sagen. Allerdings vertreiben die beiden Elektroheizkörper, die wir freundlicherweise erhalten, nicht die eisige Kälte hier oben. Am zweiten Tag kommt Henning besser mit der Höhe zurecht, sodass wir uns am Tag drei die Weiterfahrt zutrauen. Hoffentlich bietet die nächste Unterkunft eine Dusche!

Die Behausungen in Sary Tash sind sehr einfach. Immerhin gibt es hier durchgehend Strom, fließend Wasser oder ein zentrales Abwassersystem sucht man hier aber vergebens.

Schlafraum im Homestay.

Dafür ist die Lage von Sary Tash unschlagbar – kurz zur Tür raus, und man hat diese Aussicht.

Zuerst allerdings tanken wir das erste mal auf der Reise aus ehemaligen Speiseölflaschen, Motorölbehältern und Colaflaschen. Und, was soll ich sagen, die Kisten laufen wie am Schnürchen!