Rico hat uns eine schöne Strecke für den Rückweg nach Georgien empfohlen. Da ich etwas verkatert bin, durchlebe ich diese leider wie in Watte gepackt. Bis auf den Tunnel, den wir eigentlich zu Gunsten eines Passes gar nicht fahren wollten, den erlebe ich doch recht deutlich. Verdammt, geht’s hier runter in die Hölle? Es ist stockfinster, schmal und saukalt. Und das Biest hört gar nicht mehr auf!

Die Ausreise aus Armenien spiegelt die Einreise, nur dass deutlich mehr Menschen den Übergang nutzen. Überflüssige Zettel müssen ausgefüllt werden und natürlich kostet es auch Geld, das Land zu verlassen. Da ich heute etwas dünnhäutig bin, bin ich über diese Wegelagerei sehr verärgert. Aber unsere Beschwerden nützen nix, dies ist der Ablauf und anders werden wir nicht rausgelassen. Na dann.

Viel netter ist da der Empfang in Georgien, auch wenn sie leider darauf bestehen unsere Einreise in den alten Pass einzutragen, der schon vom letzen Besuch erfasst ist. Gern hätten wir die neuen Pässe mit den russischen und kasachischen Visa genutzt, da die Einreise nach Russland stets so schwierig beschrieben wird. Na egal, da kümmern wir uns drum, wenn es soweit ist. Erst einmal müssen wir Tiflis erreichen und ein Zuhause finden, es ist doch reichlich spät geworden.

Tiflis ist bös teuer, müssen wir schnell feststellen. So verlassen wir mehrere Hotels unverrichteter Dinge und kehren schließlich müde in eine miese Bude mit noch mieseren Betten ein. Die Bettwäsche verschwindet sofort im Schrank, zum Glück haben wir die Schlafsäcke dabei.

Vorsicht vor der Kuh! Inzwischen kann ich übrigens behaupten: Außer in Deutschland ist es total normal, dass Kühe einfach so auf der Straße rumlaufen. Regional bedingt trifft das auch auf Schafe, Schweine, Ziegen und Kamele zu.

Die Statue Kartlis Deda steht oben auf dem Berg und wacht über die Stadt.

Albi erkundet die Stadt – wie immer zu fuß.

Ein Polizist hat noch nicht aufgegeben. In Anbetracht der wilden Fahrweise der Georgier grenzt dies an ein Wunder. So klärt er uns freundlich über unseren falschen Abbiegevorgang auf. An jener Stelle hätte man nicht links gedurft. Soso. Ich schaue artig überrascht und bedauernd ob unseres Vergehens drein. Der nette Polizist verschwindet für eine beeindruckend lange Zeit mit unseren Papieren und kommt schließlich mit einem Ticket für Henning zurück. Ich bekomme keins, weil ich unverheiratet bin. Oder weil ich eine Frau bin? Ganz verstanden hatte ich ihn nicht. Zum Abendessen lädt er mich aber nicht ein. Warum denn die Frage nach meinem Familienstand? Hat er nur Mitleid? Dann esse ich halt mit Henning!

Am nächsten Tag schauen wir uns die Stadt an (ganz nett), bezahlen Hennings Ticket (rund 20 Mark), wundern uns mal wieder über die lustigen oberirdischen Gasleitungen (Henning, gibt es da Fotos?), futtern ein letztes mal köstliches georgisches Essen und überfluten zum Abschied nochmal ordentlich das Badezimmer.

Neugierige Miezekatze…

…vom Fotografen überrascht.

Bambuswald im Botanischen Garten.