Aus hohen Hügeln werden flache Hügel, wir sehen abgeerntete Felder, rote Erde und gelbes Gras, während wir die durchaus brauchbare Schnellstraße nach Kappadokien fahren. Das Kuriosum türkischer Straßenbaukunst – Teerpfützen oder auch mal Teerflüsse auf der Fahrbahn – begegnet uns auf dieser Strecke eher selten. Vermutlich tritt der Teer durch die Hitze aus, es wirkt aber, als wäre er grade erst hingekippt worden. Und das eimerweise. Obwohl es (wie ich nicht müde werden kann zu berichten), arg warm ist, fahren wir die Strecke an einem Tag und beziehen am Abend einen Zeltplatz in dem durchaus hübschen Ort Göreme. Aus den Hügeln wurden irgendwann Zuckerhüte und Zipfelmützen aus Baiser in weiß und hellbeige, einfach wunderschön. Wir sind begeistert. Und wir sehen auch gleich bekannte Gesichter. Peter, erinnerst du dich noch an das junge niederländisch-marokkanische Hippiepaar aus Dalyan? Die beiden sind hier unsere Nachbarn.
Es gibt einen Pool, der aber offensichtlich vom gesamten Ort genutzt wird, und leider entsprechend dreckig ist. Daher trauen wir uns nicht zu baden. Ganz schön krüsch, nicht? Nach einer Dusche fühlen wir uns wie neue Menschen und erkunden den Ort. Putzige eingeschossige Bebauung mit Souvenirs, „Reisebüros“ für Ausflugsangebote und unzählige Lokale und trotzdem charmant. Ein kleiner Gemüsemarkt findet auch grade statt. Das war vermutlich das Zünglein an der Waage, wir kochen heute mal wieder selbst, ausgehen können wir dann die nächsten Tage, wir bleiben ja noch etwas.
Am Morgen werde ich durch laute schnaubende Geräusche geweckt. Ich rechne mit einem „Luke, ich bin dein Vater.“, das aber nicht kommt. Es sind Heißluftballons. Unzählige bunte Heißluftballons, und sie fliegen direkt über uns hinweg. Man meint sie anfassen zu können, so nah sind sie! Und so stehen wir am nächsten Morgen um 5:00 Uhr auf und begeben uns, bewaffnet mit Frühstück und Fotoapparat zum perfektesten Plateau, dass wir am Vortag erkunden konnten. In den Tälern stehen kleine Menschengruppen und warten auf ihren Ballon. Aber die Ballons kommen nicht. Zu windig? Vielleicht. Eine Stunde später werden die Menschen in kleine Busse geladen und wo auch immer hingefahren und wir gehen wieder ins Bett.
Unsere Nachbarn nutzen den wolkigen Tag zum Hiking, wir zum Butschern. Im Ergebnis machen wir wohl das gleiche. Es ist großartig durch die Felsen zu klettern, die unzähligen Höhlen zu erkunden und zu bestaunen. Die Bearbeitung ist unterschiedlich kunstvoll, aber stets beeindruckend. So gibt es Wohnräume mit Kochstelle und Abzug, Lagerflächen an den Wänden, Höhlen mit Sitzreihen und Schlafplätzen und Kirchen mit zahlreichen Verzierungen und kleineren Grabflächen.
Der einzige Wermutstropfen sind zwei winzige, völlig überteuerte und ungekühlte Säfte von einem widerlichen Spanner, die wir leichtfertigerweise mitten im Nichts bestellten ohne zuvor nach dem Preis zu fragen. Selbst schuld, wir ärgern uns trotzdem. Ansonsten verbringen wir tolle Tage mit leckerem Essen in großartiger Landschaft. Und, mit Ausnahme des einem Tages, stets mit Heißluftballons am frühen Morgen!
Also, ich muss sagen: wirklich immer ganz tolle Bilder!!!
Wow, was für Bilder! Der Blick von oben ist bestimmt der Knaller, wobei auch der Anblick von unten unfassbar schön ist mit den aufsteigenden bunten Ballons, Hammer!