Eines schönen Tages kommen Mareike und Alex an. Naja, vielleicht ist der Tag nicht wunderschön, er ist etwas kühl mit leichtem Nieselregen, wird aber doch gleich viel sonniger mit Ankunft der beiden. Ja, das Wetter ist ein in Irland ungemein beliebtes Thema, das bei jeder Gelegenheit ausführlich erörtert werden muss, ihr merkt das sicher schon. Aber zurück zu unseren Besuchern. Nach langer Zeit überwiegend zu zweit ist es geradezu absurd schön wieder bekannte Gesichter um sich zu haben und wir sind ganz verzückt, so kurz nach Leas Abreise wieder Gäste aus der Heimat zu haben. Henning wechselt unverzüglich in den Familienoberhauptmodus und fortan sorgt er für Nahrung, Getränke und annähernde Pünktlichkeit.

 

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Tatsächlich haben wir natürlich nur wenige Termine, die pünktliches Erscheinen erfordern, ohne Berücksichtigung der Flüge fallen mir spontan drei ein: Das Guinness Store Hause, das Kilmainham Gaol und das Rugby Match Leinster vs. Treviso. Aber drei Mädels sind wie ein Sack voller Flöhe und so kommt es, wie es kommen muss.

 

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Nun ja, wenigstens zum Rugby sind wir pünktlich. Und das, obwohl wir als erstes ein falsches Stadion aufsuchen, was sich uns durch die dortige Abwesenheit jeglichen Lebens recht schnell erschließt. Im richtigen Stadion ist dann schon deutlich mehr los. Aber leider ist es rattenkalt und wir sind leicht lädiert ob des übermäßigen Bierkonsums vom gestrigen Abend… Wenige Minuten nach Anpfiff ist uns klar: Rugby sollte man ausschließlich hauptberuflich spielen. Aus jedem Spielzug geht mindestens ein Spieler völlig lädiert hervor. Zimperlich sind die Herren nicht, so wurde zweimal ein verletzter Fuß gleich inklusive des Schuhs getaped und der Betroffene rannte – nach einem aufmunternden Klaps auf den Mors – wieder los. Das gilt übrigens auch für die Italiener, wohlgemerkt. Und um etwas Blut schert sich hier schon gar niemand. Das Spiel ist zwar recht unterhaltsam anzusehen, aber keinesfalls spannend. Die Italiener glänzen ausschließlich durch ihr gutes Aussehen, ansonsten kriegen sie hier ganz schön einen auf die Mütze.

 

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Der parkt hier wohl schon länger…

 

Unsere Führung durch das Gefängnis Kilmainham erreichen wir einige Minuten zu spät, schlüpfen aber trotzdem noch in die Gruppe (Anm. des Gruppenführers: Und das, obwohl ich die Frage „Haben wir noch Zeit zum Haareflechten?“ bereits mit „Wir bereits vor 5 Minuten gegangen“ beantworten musste…). Fast 30 Jahre lang wurde das Gefängnis durch Freiwillige restauriert bevor es 1986 dem Staat übergeben wurde, damit Menschen wie wir es bewundern können. Es ist wirklich ein beeindruckendes Gebäude. Vielleicht kennt ihr es aus dem Video zu U2s Song ‚A Celebration‘?

 

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Das ’neue Gefängnis‘ wurde 1796 eröffnet und diente die meiste Zeit als Strafanstalt für ganz normale Männer, Frauen und Kinder. Zur Zeit der Hungersnöte 1845 und 1879 war es innerhalb der Bevölkerung sogar recht beliebt, weil es regelmäßige Mahlzeiten gab und viele Gefangene nach Australien oder Amerika deportiert wurden. Das war nicht das Schlechteste, seinerzeit. Die heutige Bekanntheit rührt jedoch von der Inhaftierung und Hinrichtung der Aufrührer des Osteraufstandes von 1916, der als Beginn der Unabhängigkeit Irlands angesehen wird. Der allerletzte Gefangene verließ die Anstalt 1924. Es war Eamon de Valera, er entging der Todesstrafe nur, weil er durch seine Geburt in New York die US-Amerikanische Staatsbürgerschaft besaß. Später wurde er übrigens noch Premierminister und Präsident von Irland. Was für ein großartiges Land!

 

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Im Guinness Store Hause versteht man sich ganz ausgezeichnet auf Marketing und Reklame, weshalb es – nach eigenen Angaben – die bekannteste und beliebteste Sehenswürdigkeit Dublins ist. Schon seit den 80igern wird im Store Hause kein Bier mehr gebraut, statt dessen wird der Besucher auf vier Etagen multimedial über die Marke, das Bier und die Geschichte von beidem informiert. Und obwohl wir uns eine lustige Zeit machen, muss man eigentlich nicht wirklich dort gewesen sein. Das Bier jedoch kann ich uneingeschränkt empfehlen.

 

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Vor der Bierprobe.

 

 

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Während der Bierprobe.

 

 

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Die Mädels nach der Bierprobe…

 

 

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Die Iren sind begeisterte Golfspieler, daher ist man in Dublin – und das ganz bestimmt vollkommen zurecht – besonders stolz auf den Golfplatz Portmarnock. Und dies wiederum gibt mir die Gelegenheit euch einen hübschen Witz zu erzählen, den uns der Dubliner Richard in Anwesenheit seiner bezaubernden etwa 80jährigen Frau Mutter erzählte:

Die Witwe Elodie vermisst ihren verstorbenen Mann Bill sehr und betet täglich für ihn. Weil er ein etwas lockeres Leben führte ist sie besorgt um sein Seelenheil. Mittels einer Séance versucht sie Kontakt zu ihm aufzunehmen, die ersten zwei Sitzungen enden jedoch erfolglos. Etwas entmutigt ruft sie ihn am dritten Tag wieder: ‚Bill, bist du da?‘ Eine müde Stimme antwortet: ‚Ja, Elodie, hier bin ich, meine Liebe. Wie geht’s dir?‘ Elodie, ganz aufgeregt: ‚Mir geht’s gut, doch erzähl, wie ergeht es dir im Tode? Du klingst so erschöpft.‘ ‚Sei unbesorgt,‘ klingt Bills Stimme schon etwas munterer, ‚die Sonne scheint, der Rasen ist grün und ich habe den ganzen Tag Sex.‘ ‚Oh. Also dann bist du wohl im Himmel?‘ fragt Elodie irritiert. ‚Nein, meine Liebe, ich bin jetzt ein Kanninchen im Portmarnock.‘

 

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