In diesem Jahr feiert Singapur seine 50jährige Unabhängigkeit, wie man hier alle zwei Meter mittels Plakaten, Stickern und Plaketten erinnert wird. Dann also herzlichen Glückwunsch. Trotz der geografischen Nähe zu Malaysia sind die mit Abstand meisten Einwohner Chinesen. Und sie sind kleiner als ich. Alle, wirklich alle. Vor diesem Hintergrund ist es eigentlich bemerkenswert, dass sie uns niemals irritiert anschauen. Aber Touristen sind sie hier wohl wirklich gewöhnt und nicht nur aus dem asiatischen Raum, und außerdem ist der Chinese sicher viel zu höflich, um jemanden anzustarren.
Sie sind praktisch veranlagt, die Singapurer. Wirklich oft sieht man Menschen mit Regenschirmen. Nicht nur, weil es zurzeit häufiger regnet, sondern auch als Sonnenschirm werden die Dinger hier gern genutzt. Zum Glück gibt es aber, trotz der feuchten Hitze, die einem ab und an schon mal zu schaffen macht, erstaunlich wenig Mücken. Während unseres gesamten Aufenthaltes bekomme ich nur zwei Mückenstiche und Henning sogar nur einen. Da dürften wir dem Denguefieber wohl entgangen sein.
In Singapur wird man mittels Strafen erzogen. So sind hier nicht nur viele Dinge verboten, über die sich in Europa keiner große Gedanken machen würde, Übertritte werden auch mit wirklich empfindlichen Geldstrafen belegt. Kostete das Essen oder Trinken in der Metro in Dubai 30 US$, so muss man hier schon 3.500 US$ berappen. Hierbei geht es nicht um den Erwerb der Nahrung, sondern um den Verzehr innerhalb des Zuges oder Bahnhofs. Seltsam, oder? Ich vermute, dass ich ein Großteil meiner Mahlzeiten im Alter zwischen 18 und 20 in der Hamburger U- und S-Bahn zu mir genommen habe und denke nicht, dass das verboten war. „Singapore is a Fine City“ lautet ein bekannter Scherz, wobei viele Vergehen heute unbestraft bleiben, weil sie nicht kontrolliert werden. Aber es lässt sich nicht leugnen, dass nur wenige Menschen Straßen außerhalb der Übergänge überqueren (auch bös) oder Müll auf sie werfen (sehr bös). Kaugummis sind seit einigen Jahren wieder erlaubt, wobei sie nur in der Apotheke gegen Vorlage des Ausweises verkauft werden. Zigaretten und Alkohol sind sehr stark besteuert. Da die zollfreie Einführung von Zigaretten nicht erlaubt ist, können Touristen diese am Flughafen bis zu ihrer Abreise einlagern. Und obwohl uns das meist eiskalt servierte Tiger Bier durchaus schmeckt, hält der abartige Preis uns vom regelmäßigen Suff ab. Singapurs Erziehung wirkt bei uns also.
Inkl. der zahlreichen Inseln entspricht die Gesamtfläche Singapurs etwa der von Hamburg, wobei Singapur diese Fläche durch Landgewinnung stetig vergrössert. Marina Bay Sands entstand so, vorerst abgeschlossen sind die Maßnahmen wohl in 15 Jahren. Man sollte meinen, Singapur müsste vor Niederländern nur so wimmeln, mir sind jedoch keine aufgefallen. Übrigens führten die Baumaßnahmen dazu, dass Straßen, die mittlerweile mitten auf dem Festland liegen, noch Namen haben, die an den Strand erinnern, was manchmal zu Irritationen meinerseits führt.

Ein laues Lüftchen, dazu ein kühles Bier… So kann man die letzten Stunden vor dem Abflug schon rumbekommen.
Man kann sich sicher streiten, was sehenswert ist und was nicht, so gefiel uns das Singapore Art Museum gut, das Science Center dagegen nicht. Bös viele Talers haben wir in der Bar des vermuteten Wahrzeichens Singapurs – Sky and Sands – bezahlt, bereut haben wir es aber nicht, ein wirklich großartiger Abschluss unseres Aufenthalts, der leider dazu führte, dass wir unser Gepäck etwa eine Dreiviertelstunde später als verabredet bei unseren netten Gastgebern abholten. An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön für die Gutmütigkeit!
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