Teheran und Esfahan sind mit diesen praktischen Schnellstraßen durch das Nichts dazwischen verbunden. Auch wenn hier durchaus Verkehr herrscht, ist es längst nicht so beängstigend wie in der Stadt. Nicht nur die kleinen Mopeds fehlen, ein großer Vorteil ist auch die große Entfernung zur Gegenfahrbahn. Manchmal liegen sie soweit auseinander, dass die Gegenrichtung nicht einmal zu sehen ist. Es gibt einem doch Halt im Leben, wenn wirklich alle Fahrzeuge in die gleiche Richtung fahren.

Mit Unterstützung der Passanten finden wir ein nettes Hotel und einen separaten bewachten und überdachten Parkplatz für die Mopeds und können uns so völlig entspannt die quirlige Stadt ansehen. Neben den üblichen Sehenswürdigkeiten (Moscheen, Basare, Mausoleen, Minarette) gibt es auch ein armenisches Viertel und viele schöne Parks. Lediglich Lebensmittelgeschäfte machen sich irgendwie rar, aber keine Sorge, wir kommen durch.

Die Kleidervorschrift für die Damen beinhaltet auch ein Kopftuch, welches ich auch unter dem Helm zu tragen habe. Da darf man nicht meckern, wäre ich Iranerin, dürfte ich gar nicht Motorrad fahren. Unterm Helm nutze ich den Schlauchschal – Buff – wie ihn viele Mopedfahrer daheim um den Hals tragen. Über Kopf und Hals getragen erfüllt er wohl die Anstandsregeln, lässt mich jedoch aussehen wie eine Mischung zwischen Robin Hood und Witwe Bolte (Anmerkung: Einige sagen auch „Grünkäppchen“ 🙂). Lady Marian wäre mir lieber gewesen, aber was soll’s.

In der Stadt trage ich ein normales Tuch um den Kopf und ein Herrenhemd von Henning, als Mantelersatz. Die allermeisten Frauen tragen ein riesiges schwarzes Laken um Kopf und Körper gehüllt. Vielleicht ist das unter den gegebenen Umständen sogar ganz praktisch, darunter können sie schließlich tragen was sie möchten. Ab und zu sieht man durchaus junge Frauen, deren Gesicht wohl als Kompensationen stärker geschminkt ist als man es von den Verkäuferinnen der türkisfarbenen Parfümeriekette kennt.

In Esfahan habe ich dann auch erstmals wieder trockenes Haar, seit wir im Iran sind. Es macht Spaß bei trockenem, wenn auch immer noch etwas kühlem Wetter durch die Stadt zu stromern und nicht stets vor dem Wetter zu flüchten. Man muss allerdings darauf achten, nicht von einem Fahrzeug erfasst zu werden.

Das Zeug gibts einfach überall. Hier übrigens noch mit dem guten alten und wenig umweltfreundlichen Verschluss zum Abziehen.

Angriff der Kinderzombieschaufensterpuppen.