Der georgische Zöllner flirtet etwas mit mir. Scheinbar bin ich für Männer 50+ durchaus attraktiv!
Neues Land, neue Schrift. Hübsch sieht sie aus, lesen können wir sie nicht. Ist aber zu verschmerzen, wir verstehen die Sprache ja doch nicht. Die Landschaft ist hier sehr bergig und grün, Nadel- und Maulbeerbäume, sehr schmuck und wir freuen uns über den Schatten!
Unser neues Zuhause ist in Vardzia und so schön, dass wir gleich zwei Nächte bleiben. Und obwohl es einen Pool mit grandiosem Ausblick gibt, sitzen wir erst einmal auf der Veranda und freuen uns über unser erstes Bier seit langem. Das hat schon was!
Wegen der Hanglage ist der Garten in Terrassen angelegt, ein Bach mit Fischen und Fröschen ist in Kaskaden über das Grundstück geführt, Blumen locken Schmetterlinge und Bienen an und der kleine Pool ist direkt an einen Steilhang gebaut. Hoch oben liegt eine kleine Kapelle. Überall sind hübsche schattige Plätze mit Bänken angelegt. Hier lässt es sich wirklich aushalten!

Das alte Grundstück und die Gebäude wurden von der Eigentümerfamilie über 6 Jahre lang sehr liebevoll restauriert.

Genau so muss ein Pool sein. An einem Hang gelegen mit direktem Blick aufs Meer oder – wie hier – auf die Berge.
Es gibt vier Gästewohnungen, die aber alle belegt sind. Daher wohnen wir in einem riesigen steinernen Gartenhaus, das wir gleich lieben. Wie kriegen wir bloß die Mietzies her? Oder wie kriegen wir das Häuschen nach Hamburg? Direkt nebenan gibt es ein WC nur für uns und wir dürfen die Mitarbeiterdusche benutzen. Das hatten wir schon schlechter!
Abends futtern wir leckere Sachen: frisches Maisbrot, Pilze im Tontopf und Pkhali, eine georgische Spezialität. Köstlich, mir schwant Übles für unseren Leibesumfang…
Es gibt viel zu entdecken, die Menschen wohnten hier früher in Höhlen, die in die Berge geschlagen sind. Im Kloster wird so noch heute gelebt, gern kann man es gegen eine kleine Spende besichtigen. Beschämenderweise sind wir ohne Geld losmaschiert, daher sehen wir es nur von außen und machen stattdessen einen kostenlosen, aber auch schönen Spaziergang.

Mit vergessenem Geld, also ohne Spende, trauen wir uns nicht ins Kloster. Also nur ein Foto von außen.
Unsere Gastmutter baut ein kleines Hotel, das wir besichtigen dürfen. Im nächsten Jahr soll es eröffnet werden. Eigentlich ist es fast fertig, aber die Uhren ticken hier etwas anders.
Am Nachmittag schlägt das Wetter um, kurz nachdem wir uns planschenderweise im Pool vom Spaziergang in der Hitze erholen. Erst regnet es nur, dann fallen erste Hagelkörner in der Größe von Kirschen. Die Menschen bringen sich unter Dächern in Sicherheit und auch der Hund kommt zu uns. Es stürmt und der Hagel wird golfballgroß und kracht laut auf den Boden. Wie Flummies springen die Bälle nach dem Aufprall wieder hoch. Mit Sorge denken wir an die Ernte der Region. Später sehen wir die Schäden an den Autos auf dem Grundstück: Eine Heckscheibe ist komplett eingeschlagen, mehrere Frontscheiben sind gesprungen, Dächer und Motorhauben sind verbeult. Obwohl die Sonne schnell wieder scheint, bleiben die großen Hagelkörner noch lange liegen.
Wir haben großes Glück, die Mopeds haben überhaupt nichts abbekommen.
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