Auf dem Weg von Olympos nach Ankara müssen wir noch eine Übernachtung einplanen und entscheiden uns für Eğirdir am Eğirdir Gölü.

Nachdem wir Küste und Berge verlassen haben, geht’s es nahezu schnurgerade über leichte Hügel. Links und rechts liegen Felder, Stroh wird grade gebündelt, ziemlich viel Stroh. Die meisten Fahrzeuge auf dem Weg transportieren entweder Stroh oder Landarbeiter, die dann wiederum Stroh auf LKWs laden. Schattige Plätze für Pausen sind rar. Daher sind wir froh, endlich in Eğirdir zu sein.

Hier ist die Hölle los, auf jeden Fall jenseits der Kaserne, die wirkt eher spaßarm. Scheint ein wirklich beliebter Ort zu sein. Allerdings werden wir beäugt als wären wir Zootiere. Deutsche mit Mopeds verirren sich wohl nicht so oft hierher. Trotz Verbotsschilder für Motorräder werden wir vorbei an dem Polizeiposten, der hier übriges gleichzeitig die Wasserpolizei ist, auf den Zeltplatz gelotst, damit Zelt und Moped nebeneinander stehen können. Ein Mann, von dem ich hoffe, dass er entweder auf dem Campingplatz arbeitet oder diesem wenigstens nahe steht, verschwindet mit meinem Personalausweis und ohne das Wechselgeld für unsere Übernachtung zurückzubringen. Hm. Sollte mir das Sorgen bereiten? Wie sah der Typ eigentlich aus? Dunkle Haare und rechts nur ein Arm? Keine Ahnung. Muss ich mich bei Gelegenheit wohl mal drum kümmern.

Erst einmal muss ich zum WC. Dort höre ich ein lautes Lachen. Die Damen sehen mich an. „Oh, das war jetzt wohl echt, nicht nur gedacht?“ All die Menschen, die diesen See besuchen, nutzen das WC. Auch die Dame in High Heels vor mir. Und diese wirken in diesem Drecksloch doch reichlich deplatziert. Sogar in den Waschbecken schwimmen Kippen. Ratet mal, wer heute nur noch das Allernötigste trinkt? Wir kaufen uns im nahegelegenen Supermarkt etwas Joghurt, machen einen Anstandsspaziergang und gehen ungeduscht ins Bett. Die Warteschlange davor schreckt uns ab.

Am nächsten Morgen erbeutet Henning nicht nur meinen Personalausweis und das Wechselgeld, sondern auch den Schlüssel für die Dusche. Diese, so mussten wir nämlich feststellen, sind am Morgen verschlossen. Leider passt der Schlüssel nur für die Herrendusche, was mich aber nicht abhält. Der Schlüssel passt schließlich auch von innen und so reisen wir versöhnt und sauber wieder ab. Weiter durchs Nichts, ab nach Ankara.